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Auf dieser Seite möchte ich die wichtigsten Ereignisse der Familie Schlepp in einer einzigartigen Darstellung präsentieren. Damit möchte ich ihnen eine besondere Note verleihen und die Geschichten hinter den Ereignissen zum Leben erwecken.

Johann Schlepp

Die Familie Schlepp hat höchstwahrscheinlich ihre Wurzeln in Deutschland und wanderte nach Ungarn aus. Um 1700 wurden sie von der Familie Esterhazy als Siedler im Schildgebirge angesiedelt. Ein weiterer Hinweis auf die deutsche Einwanderung ist die Tatsache, dass die Bewohner bis Anfang der 1940er Jahre alle Deutsch sprachen. Leider lässt sich die genaue Herkunft der Siedler der Gemeinde Kecskéd bis heute nicht vollständig zurückverfolgen. Meine Ahnenlinie endet mit dem Stammvater und meinem 6-fachen Urgroßvater Johann Schlepp, der am 21.06.1757 in Kecskéd Elisabeth Weißmayer heiratete. Zusammen hatten sie neun Kinder, die alle in Balinka und Bodajk geboren wurden.

Anton Schlepp

Anton Schlepp, mein Ur-Ur-Großvater, wurde am 16.08.1861 in Környe als Sohn von Franz Schlepp und Teresia Potsch geboren. Er hatte aus seiner ersten Ehe drei Kinder. Mit seiner zweiten Frau hatte er neun Kinder. Anton hatte verschiedene Berufe im Dorf inne, unter anderem war er Postmeister, Nachtwächter und Kleinrichter, was bedeutete, dass er als Gemeindebote die Bekanntmachungen im Dorf verkündete. Als Nachtwächter blies er nachts zu jeder vollen Stunde auf einem Ochsenhorn mit einfachem, grobem Ton.

Anton Schlepp kehrte gegen 2.30 Uhr nach Hause zurück und schlief bis etwa 7 oder 8 Uhr, um dann als Flickschuster zu arbeiten. Er beherrschte zahlreiche handwerkliche Tätigkeiten und führte sie aus. Unter anderem setzte er den Mädchen ihre ersten Ohrringe ein. Er war 30 Jahre lang Kleinrichter und 35 Jahre lang Nachtwächter. Er war auch bis 1927 Briefträger des Ortes. Ein Jahr zuvor, 1926, baute er das Haus, wobei die ganze Gasse half. Zuvor lebte die Familie Schlepp in einer Gemeindewohnung. Anton Schlepp erledigte sämtliche Arbeiten im Haus, während seine Söhne verschiedene Berufe erlernten.

Er war eine Respektsperson im Dorf, und viele Menschen, darunter Bürgermeister und Gemeinderäte, kamen zu ihm, um Rat zu suchen. Er war sehr geschickt im Mauern, Zimmermannshandwerk, Schustern und Flicken, womit er sich ein zusätzliches Einkommen verdiente, da sein Amtsgehalt gering war. Anton Schlepp war ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Von 18 bis 22 Uhr erzählte er seine Geschichten, die manchmal bis zu zwei Stunden dauerten. Der Raum war so voller Zuhörer, dass sie sich sogar unter dem Bett versammelten. Als Geste des Dankes brachten sie ihm Pfeifentabak mit. Die Zuhörer begleiteten ihn beim Ausblasen des Ochsenhorns, während er weitererzählte. Dieses Ritual erstreckte sich den ganzen Winter über, und Jungen, junge Männer und Erwachsene lauschten gespannt seinen Erzählungen.

Anton Schlepp war im Dorf für seine Hilfsbereitschaft und Hingabe an die Gemeinde bekannt. Einmal trommelte er eigenständig die Menschen zusammen, um einen Waldbrand zu löschen. Er war der belesenste Mann im Ort und hatte ein außergewöhnliches Gedächtnis. Er hätte leicht das Zeug zum Notar oder Bürgermeister gehabt und unterrichtete sogar diejenigen, die diese Ämter ausübten.

Anton Schlepp verstarb am 13.01.1947 in Agostyán, Ungarn, an Altersschwäche. Einige seiner Geschichten wurden in populären Märchenbüchern veröffentlicht. Weitere Informationen dazu finden Sie in meiner Datenbank.

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Johann Schlepp

Johann Schlepp, mein Urgroßvater, wurde am 25.02.1900 in Agostyan geboren. Er lernte den Beruf des Maurers und heiratete Teresia Pöltl. Gemeinsam hatten sie fünf Kinder.

Bis August 1945 arbeitete Johann in verschiedenen Unternehmen sowohl in Ungarn als auch in Österreich. In den letzten sechs Monaten war er sogar als selbstständiger Maurer tätig. Im August wurde Johann Schlepp als Volksdeutscher in Budapest verhaftet und in ein Internierungslager gebracht. Zwischen August 1947 und Februar 1948 wurde er in mehreren Lagern in Sachsen und Bayern sowie in Lazaretten festgehalten. Erst im März 1948 wurde die Familie wieder vereint.

Seine Frau Teresia floh im Januar 1945 aufgrund der Kriegsereignisse und Verhaftungen in Ungarn. Sie und ihre Kinder stiegen in einen Tierwaggon der Bundesbahn und flohen so aus Ungarn in Richtung Wien. Ihr Ziel bei der Flucht war entweder Argentinien oder Kanada.

Der Zug passierte Bludenz, wo die Familie einen Zwischenstopp einlegte. Dort wurde ihnen von einer Firma versichert, dass sie Arbeit und eine Unterkunft finden würden. Dies veranlasste meine Urgroßmutter dazu, sich im Bezirk Bludenz niederzulassen. Zunächst lebten sie laut einem Meldezettel ab dem 17.04.1945 in Silbertal, später zogen sie nach Bürs und schließlich nach Bludenz.

Aufgrund dieser Kriegsereignisse und der Flucht aus Ungarn wurde die Familie über Frankreich, Österreich und Deutschland verstreut.